Hauptübung 2024: Menschenrettung und Einsatzstellenhygiene im Fokus
Ort: Sontheim an der Brenz
Datum / Uhrzeit: 18.10.2024
Am vergangenen Samstag probte die Freiwillige Feuerwehr Sontheim an der Brenz den Ernstfall bei ihrer alljährlichen Hauptübung. Die Einsatzkräfte demonstrierten vor interessierten Zuschauern in einem Industriegebäude die Rettung mehrerer vermisster Personen aus einem brennenden Gebäude.
(wyma) Bei bestem Herbstwetter fand am 12. Oktober die alljährliche Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr Sontheim an der Brenz statt. Rund 100 interessierte Zuschauer hatten sich am Übungsobjekt in der Industriestraße eingefunden, um die Arbeit ihrer Feuerwehr hautnah mitzuerleben. Die Annahme bei der Großübung war ein in einem Industriegebäude mit Verkaufsräumen ausgebrochenes Feuer mit mehreren Verletzten und Vermissten. Wie gewohnt wurden die Einsatzabläufe über Lautsprecher kommentiert, um das Gezeigte für die Anwesenden verständlich zu machen und Hintergründe zu erläutern.
Neben den Sontheimer Abteilungen Sontheim und Bergenweiler waren auch die Drehleiter der Feuerwehr Giengen sowie die DRK Bereitschaft Sontheim und der ASB Rettungsdienst in die Übung eingebunden. Als höchster Verantwortlicher des Landkreises verfolgte Kreisbrandmeister Michael Zimmermann das Übungsgeschehen, bei dem ein Brand im Inneren des Industriegebäudes mit starker Rauchentwicklung simuliert wurde. Insgesamt wurden neun Personen als vermisst oder verletzt gemeldet. Diese wurden von den Jugendlichen der Sontheimer Jugendfeuerwehr dargestellt, die in verschiedenen Gebäudeteilen und mit unterschiedlichen Verletzungsmustern auf die Einsatzkräfte warteten. Der dichte Rauch, der mit Nebelmaschinen und Feuerwerkskörpern simuliert wurde, erschwerte den Kräften die Sicht und das Arbeiten im Gebäude erheblich.
Das Hauptaugenmerk der diesjährigen Übung lag auf der Menschenrettung aus dem Gebäude. Nach erster Erkundung wurden zunächst zwei Angriffswege in das weitläufige Objekt geschaffen, um die verletzten Personen schnellstmöglich zu erreichen und in Sicherheit zu bringen. Die Atemschutztrupps drangen dabei tief in das Gebäude vor. Mehrere Verletzte wurden über Steckleitern sowie die Drehleiter aus Giengen gerettet. Die Löschwasserversorgung wurde von einem 200 Meter entfernten Hydranten über Leitungen entlang der Gundelfinger Straße sichergestellt. Hierbei kam das Modul „Wasserförderung“ zum Einsatz, das auch bei realen Einsätzen eine zentrale Rolle spielt, um genügend Löschmittel auch über weitere Wegstrecken zur Einsatzstelle zu bringen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Übung lag auf der Einbindung verschiedener Maßnahmen zur Einsatzstellenhygiene. Speziell bei Brandeinsätzen mit vielen Kräften und intensiven Innenangriffen muss besonders auf Hygiene und die Gesundheit der Einsatzkräfte geachtet werden, da von starken Verschmutzungen wie bspw. Ruß eine erhebliche Gesundheitsgefahr ausgeht. Durch die Bereitstellung verschiedener Hygienemaßnahmen konnten die Kameradinnen und Kameraden direkt nach ihrem Einsatz im Innenangriff versorgt werden, um die Belastung zu reduzieren. Der Schutz der Feuerwehrleute und die Minimierung von Gesundheitsrisiken sind mittlerweile ein fest verankerter Bestandteil des Einsatzablaufs.
Nach gut eineinhalb Stunden gab der Einsatzleiter den Befehl zum Übungsende und Rückbau des eingesetzten Materials. Kreisbrandmeister Michael Zimmermann und Sontheims Kommandant Jochen Schmid bewerteten im anschließenden Abschlussgespräch vor Ort das Vorgehen der Einsatzkräfte und gaben wichtige Hinweise für zukünftige Situationen mit ähnlichen Mustern. Schmid zeigte sich insbesondere mit der schnellen Organisation vor Ort und der Löschwasserversorgung zufrieden: „Diese Vorgänge sitzen einwandfrei.“ Gleichzeitig wies er darauf hin, dass beim Innenangriff und der Sicherung des Rückzugswegs noch Optimierungspotential bestehe, besonders in Bezug auf den Eigenschutz der Einsatzkräfte. Auch die Bewertung des Kreisbrandmeisters griff diese Punkte auf.
Die ausführliche Nachbesprechung fand anschließend in der Sontheimer Gemeindehalle statt. Neben Kommandant Jochen Schmid, der die wichtigen Erkenntnisse aus der Übung nochmals an seine Mannschaft weitertrug, hob Bürgermeister Tobias Rief in seinen Grußworten die Wichtigkeit der Übung solcher Szenarien hervor: „Die Hauptübung ist eine hervorragende Gelegenheit, der Bevölkerung zu zeigen, zu was ihre Feuerwehr imstande ist und welches Know-how und welche Kompetenz dahinterstecken. Es geht darum, das in vielen Stunden Gelernte auch im Ernstfall anwenden zu können, und solche Übungen helfen dabei, immer besser zu werden und dies den Sontheimern auch zu zeigen.“ Auch dankte er den vielen Ehrenamtlichen für ihren unermüdlichen Einsatz in der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Übung und über das Jahr hinweg in unzähligen Übungs- und Einsatzstunden: „Das verdient höchsten Respekt und Anerkennung.”
Traditionell wurden die Blaulichtkräfte, Feuerwehrsenioren, die Jugendfeuerwehr und geladene Gäste im Anschluss von der DRK-Bereitschaft Sontheim mit Hammelbraten, Sauerkraut und Hefeknöpfle verköstigt. In gewohnt bester Machart zubereitet, bildete das gemeinsame Abendessen den Abschluss einer erfolgreichen Übung. Mit einem gemütlichen Beisammensein und vielen interessanten Gesprächen klang der Abend schließlich im Sinne der gelebten Kameradschaft aus.