Hauptversammlung der Feuerwehr Niederstotzingen: Einsatzbilanz, Investitionen und Herausforderungen
Ort: Niederstotzingen
Datum / Uhrzeit: 10.03.2025
Niederstotzingen (sam) – Die Freiwillige Feuerwehr Niederstotzingen hat auf ihrer diesjährigen Hauptversammlung eine umfangreiche Bilanz des vergangenen Jahres gezogen. Kommandant Matthias Rabe berichtete über die Einsätze, Herausforderungen und zukünftige Vorhaben der Feuerwehr. Neben der operativen Leistungsfähigkeit standen insbesondere Investitionen in moderne Ausrüstung und die Anpassung an neue Einsatzszenarien im Fokus. Für sein herausragendes Engagement im Feuerwehrwesen erhielt Bürgermeister Marcus Bremer die Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes Heidenheim. Der ehemalige Kommandant der Feuerwehr Niederstotzingen, Thomas Walter, wurde für 40 Jahre Feuerwehrdienst mit dem Ehrenzeichen in Gold des Landes Baden-Württemberg geehrt.
Einsatzbilanz 2024: 59 Einsätze in über 1600 Stunden
Kommandant Matthias Rabe eröffnete die Versammlung mit der Einsatzstatistik für das Jahr 2024. Insgesamt wurden 59 Einsätze (2023, 47) abgearbeitet, bei denen die Feuerwehrkräfte 1611 Stunden leisteten. 35 der Einsätze fanden tagsüber zwischen 6:00 Uhr und 18:00 Uhr statt, während 24 in den Nachtstunden zwischen 18:00 Uhr und 6:00 Uhr erfolgten. Dank der schnellen Einsatzbereitschaft der Feuerwehr traf das erste Fahrzeug durchschnittlich innerhalb von fünf Minuten am Einsatzort ein.
In der Einsatzabteilung engagieren sich derzeit 49 aktive Mitglieder, darunter zwei Frauen. Das Durchschnittsalter der Feuerwehrleute liegt bei 36 Jahren. Im Jahr 2024 traten zwei neue Mitglieder ein, während drei Mitglieder die Feuerwehr verließen.
Die Jugendfeuerwehr besteht aus 19 Mitgliedern, wie Vincent Knauer zu berichten wusste. Die Altersabteilung berichtete über zahlreiche Aktivitäten im vergangenen Jahr.
Um für die vielfältigen Anforderungen gerüstet zu sein, absolvierten die Mitglieder im vergangenen Jahr 51 Lehrgänge und Fortbildungen. In Summe wurden rund 10.300 Stunden für Einsätze, Übungen, Lehrgänge sowie Arbeits- und Verwaltungsdienste geleistet. Dies entsprach, wie Kommandant Rabe beeindruckend darstellte, rund 26 Arbeitstage pro Feuerwehrangehörigen im vergangenen Jahr.
Investitionen zur Modernisierung der Feuerwehr
Die Stadt Niederstotzingen setzt verstärkt auf die Modernisierung ihrer feuerwehrtechnischen Ausrüstung und die Anpassung an neue technologische Anforderungen. Ein bedeutender Fortschritt war die Einführung des Digitalfunks, für den 33 neue Geräte angeschafft wurden – eine Investition von 85.000 Euro. Zusätzlich wurden neue Schläuche, Armaturen sowie pneumatische Hebekissen für insgesamt 16.900 Euro beschafft. Der Lichtmast des „Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs“ (HLF 20) wurde mit zwei modernen LED-Strahlern instandgesetzt (Kostenpunkt: 3.000 Euro). Die größte Einzelinvestition, aufgeteilt in das Jahr 2024 und 2025, war die Anschaffung eines neuen Mehrzweckfahrzeugs für 120.000 Euro, welches noch dieses Jahr an die Feuerwehr übergeben wird.
Für das kommende Jahr sind weitere Investitionen in die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr geplant. So ist bereits die Umrüstung der Atemschutzgeräte auf Überdrucktechnik erfolgt, was mit 45.000 Euro veranschlagt wurde. Darüber hinaus steht die Beschaffung eines neuen „Gerätewagens Logistik 2“ (GW-Logistik 2) als Ersatz für den alten Schlauchwagen an. Die Investitionssumme hierfür liegt zwischen 450.000 und 500.000 Euro. Die Ausschreibung für das Fahrzeug erfolgt im Herbst dieses Jahres.
Zukunftsausblick: Übungen, Veranstaltungen und Zusammenarbeit
Für das Jahr 2025 sind 29 Übungen vorgesehen. Zudem wird die Feuerwehr Niederstotzingen am Leistungsabzeichen Bronze in Bayern teilnehmen. Auch Veranstaltungen wie der Feuerwehrhock im Juni und das Lindenfest im August stehen auf dem Programm. Zwei große Einsatzübungen sind bereits fest eingeplant: eine Großübung mit dem Gefahrgutzug des Landkreises Heidenheim bei der Firma Gardena sowie eine Hauptübung in der Grundschule Niederstotzingen in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Sontheim. Ergänzend sind weitere Übungen mit der DRK-Bereitschaft Niederstotzingen geplant.
Grußworte und Anerkennung für die Feuerwehr
Bürgermeister Marcus Bremer betonte die enorme Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehr für die Sicherheit der Stadt und hob hervor, dass das vergangene Jahr 2024 durch zahlreiche Einsätze und Herausforderungen geprägt war. Er lobte die professionelle Bewältigung dieser Herausforderungen sowohl in operativer als auch in organisatorischer Hinsicht. Besondere Anerkennung sprach er den Funktionsträgern und Gerätewarten aus, deren Einsatz oft im Hintergrund bleibt, aber für den reibungslosen Betrieb der Feuerwehr unverzichtbar ist.
Investitionen und Beschaffungen
Bremer ging auf die getätigten und geplanten Investitionen in die Feuerwehr ein. Die Anschaffung des neuen „Mehrzweckfahrzeugs“ (MZF) und des „Gerätewagens Logistik II“ wurde als wichtige Maßnahme zur Stärkung der Einsatzfähigkeit angekündigt. Bremer betonte, dass diese Investitionen nicht nur eine finanzielle Entscheidung seien, sondern auch Ausdruck der Wertschätzung und Unterstützung für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte darstellen. Bremer hob hervor, dass sich die Anforderungen an die Feuerwehr kontinuierlich wandeln. Neben den klassischen Einsatzszenarien erfordert die zunehmende Verbreitung von E-Mobilität, die Digitalisierung und veränderte Umweltbedingungen spezifisches Fachwissen und technische Anpassungen.
Katastrophenfall und Starkregenmanagement
Ein zentrales Thema des Bürgermeisters war das Starkregenereignis Ende Mai Anfang Juni 2024 im Landkreis Heidenheim, bei dem die Stadt Niederstotzingen glimpflich davonkam. Die Ereignisse zeigten, so das Stadtoberhaupt, dass Hochwasser nicht nur Orte mit Fließgewässern betreffen, sondern auch Hangwasser erhebliche Gefahren mit sich bringen. Bremer betonte die Bedeutung eines effizienten Starkregen-Risikomanagements und verwies auf den Haushaltsplan 2025, in dem Mittel für die Analyse und Vorsorge bereitgestellt werden. Er unterstrich die Notwendigkeit gemeinschaftlicher Hochwasser- und Einsatzpläne auf Landkreisebene und deren digitale Verfügbarkeit, um schnelle und koordinierte Einsätze zu gewährleisten.
Bremer bedankte sich ausdrücklich bei allen Beteiligten für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat. Er betonte die hohe Priorität der Feuerwehr im politischen und finanziellen Entscheidungsprozess der Stadt und stellte heraus, dass alle Investitionen im Rahmen der Möglichkeiten zur bestmöglichen Ausstattung und Unterstützung der Feuerwehr dienen.
„Ausbildung entscheidet über Qualität und Effizienz“
Kreisbrandmeister Michael Zimmermann ging in seinem Grußwort ausführlich auf die Herausforderungen der Feuerwehren im Landkreis ein. Auch machte er deutlich, dass nicht teure Fahrzeuge oder High-End-Ausrüstung alleine den entscheidenden Unterschied im Einsatz ausmachen, sondern das Wissen und die Fähigkeiten der Feuerwehrleute. Feuerwehrkräfte müssten in der Lage sein, mit einfachstem Werkzeug Türen zu öffnen, tragbare Leitern, auch nachts um 3 Uhr, korrekt aufzustellen oder Brände effizient zu bekämpfen. „Nicht nur modernste Technik, sondern gut ausgebildetes Personal entscheidet über die Qualität und Effizienz der Einsätze“, betonte Zimmermann. Dabei appellierte Zimmermann an die Wehren, sich auf Grundtätigkeiten im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz zu konzentrieren. Er betonte, dass es essenziell sei, angebotene Ausbildungsmaßnahmen wahrzunehmen. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, unsere Einsatzkräfte auf ihre Kernaufgaben bestmöglich vorzubereiten, denn das beste Fahrzeug nützt nichts, wenn wir nicht genügend qualifiziertes Personal haben“, sagte er eindringlich.
Die Einsatzzahlen im Landkreis Heidenheim seien weiterhin auf konstantem, aber hohem Niveau, so Zimmermann. 2024 wurden neun Förderanträge für Feuerwehrbeschaffungen gestellt und bewilligt, wodurch eine Fördersumme von 372.500 Euro erzielt wurde. Das Gesamtvolumen der Beschaffungen belief sich auf 2,38 Millionen Euro. Eine wichtige Maßnahme war dabei die flächendeckende Einführung des Digitalfunks, die bis Ende 2027 abgeschlossen sein soll.
Forderung nach staatlicher Unterstützung für den Bevölkerungsschutz
Hans-Frieder Eberhardt, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Heidenheim, ging in seiner Rede auf die politischen Rahmenbedingungen für die Feuerwehren ein. Er machte deutlich, dass die Feuerwehren dringend auf eine bessere finanzielle Absicherung des Zivil- und Bevölkerungsschutzes angewiesen seien. Eberhardt verwies auf das geplante „Infrastruktur-Sondervermögen“ der Bundesregierung, das mit 500 Milliarden Euro ausgestattet werden soll. Ob davon jedoch tatsächlich ein relevanter Teil dem Zivil- und Bevölkerungsschutz zugutekommen wird, sei unklar. „Ich persönlich bin der Meinung, dass der Bevölkerungsschutz Hand in Hand mit der militärischen Ertüchtigung der Bundeswehr erfolgen sollte, damit ausreichend Mittel für beide Bereiche bereitgestellt werden“, erklärte er. Eberhardt betonte zudem die Bedeutung des kameradschaftlichen Zusammenhalts und ermutigte die Feuerwehrmitglieder, Veranstaltungen und Weiterbildungen auf Kreisebene wahrzunehmen.
Grund zur Freude gab es zum Abschluss für die Geehrten. Bürgermeister und oberster Dienstherr der Feuerwehr Niederstotzingen, Marcus Bremer, erhielt für sein herausragendes Engagement im Feuerwehrwesen, auch überörtlich in seiner Tätigkeit im Verbandsausschuss als Vertreter der Bürgermeister des Landkreises, die Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes Heidenheim. Thomas Walter, Vorgänger von Kommandant Matthias Rabe, wurde für 40 Jahre Dienst mit dem Ehrenzeichen in Gold des Landes Baden-Württemberg bedacht. Mit dem Ehrenzeichen in Silber des Landes Baden-Württemberg wurde Harald Hartmann für 25 Jahre geehrt. Auf 20 Dienstjahre kann Markus Hegele zurückblicken und bekam dafür das Ehrenzeichen in Silber der Stadt Niederstotzingen. Felix Frank, der seit 15 Jahren im Dienste der Feuerwehr steht, erhielt das Ehrenzeichen in Bronze des Landes Baden-Württemberg.
Ernennungen und Beförderungen
Mark Leinweber wurde an diesem Abend zum Feuerwehrmannanwärter ernannt. Zur Feuerwehrfrau wurde Carmen Kunze, zum Feuerwehrmann Manuel Allgayer befördert. Den Rang des Oberfeuerwehrmannes haben ab sofort Maximilian Späth, Raphael Finsinger, Christian Schiefnetter, Johannes Späth und Nico Wagner. Über die Beförderung zum Hauptfeuerwehrmann durfte sich Patrick Richter freuen. Hans-Peter Unterweger trägt ab sofort zwei silberne Sterne auf den Schulterklappen und steht nun im Range des Oberbrandmeisters.




